“Der Ritter von Burg Altenfels” – Gruselgeschichte für Kinder

Reist gemeinsam mit euren Kindern in dieser Geschichte gedanklich auf die Burg Altenfels. Welcher Ort könnte sich besser für eine Gruselgeschichte eignen, als eine alte Burg? Und spukt dort wirklich der Geist eines Ritters umher?

Wer unsere Gruselgeschichte für Kinder digital oder ausgedruckt als bebildertes PDF-Dokument nutzen möchte, kann sie kostenfrei am Ende des Beitrags herunterladen.

 

Der Ritter von Burg Altenfels

„So, Kinder! Abmarsch in eure Zimmer! Und seid nicht so laut! Ich komme gleich noch mal bei allen vorbei!“ Herr Becker schaute sich im Speisesaal um. „Jan, räum bitte dein Geschirr weg und wisch den Platz sauber!“

Jan wollte schon mit den anderen aus dem Saal rennen, kam aber noch einmal zurück.

Die Schüler der zweiten Klasse der Heinrich-Heine-Grundschule waren auf Klassenfahrt. Die Kinder besuchten mit ihrem Lehrer, Herrn Becker, für ein paar Tage die Burg Altenfels. In der alten Burg war eine Jugendherberge untergebracht. Es wurden Kletterkurse, Bootsausflüge auf dem nahen See und mittelalterliche Rollenspiele angeboten.

Der Herbergsvater hatte die Kinder heute Nachmittag durch die Burg geführt. Während sie durch die alten Gemäuer gingen, erzählte er ihnen vom Ritter Georg. Der hatte einst das Burgfräulein von Altenfels geliebt, aber sie sollte mit einem Grafen verheiratet werden. Es kam schließlich zu einem Duell zwischen den beiden Brautwerbern. Ritter Georg gewann das Duell, wurde aber von der Lanze seines Gegners so schwer verletzt, dass er an den Folgen seiner Verletzung starb. Er konnte sein geliebtes Burgfräulein nicht mehr zur Frau nehmen.

„Ja und so kommt es, dass Ritter Georg nachts durch die Burg irrt und seine Angebetete sucht“, erzählte der Herbergsvater mit zwinkerndem Auge den Kindern.

„Ach, nun machen Sie den Kindern doch keine Angst!“, bat Frau Wessels, die als Begleitung mit auf Klassenfahrt war.

„Wir haben doch keine Angst vor Gespenstern!“, rief Lisa entrüstet und Eva machte „Buh! Buh! Ich bin das Schlossgespenst!“

Jetzt lagen alle Kinder in ihren Betten. Manche schliefen wie ein Stein nach dem aufregenden Tag und andere drehten sich hin und her und fanden keinen Schlaf. Jan klammerte sich an seinen Teddy, den er heimlich mitgenommen hatte. Er hatte bisher immer nur zu Hause in seinem eigenen Bett geschlafen und noch nie woanders. Deswegen war ihm unheimlich. Und wegen der Geschichte des Ritters Georg. Er musste eigentlich zur Toilette, traute sich aber nicht, den langen, dunklen Gang hinunterzugehen. Er blieb noch eine Weile liegen, aber mit voller Blase konnte er erst recht nicht einschlafen. Jan musste wohl oder übel aufs Klo! Er kletterte aus dem Stockbett, öffnete die Tür und huschte über den Flur. Mist, dass die Toiletten so weit weg waren! Auf einmal schlug eine Uhr irgendwo auf der Burg zwölfmal. Mitternacht! Geisterstunde!

Jan versuchte, so schnell zu pinkeln, wie es nur ging. Dann wollte er über den Flur zurück in sein Zimmer laufen und merkte, dass er den Teddy auf dem Klo vergessen hatte. Er drehte sich um und erstarrte. Was war das?

Silbrig glänzte eine Ritterrüstung im Dunkeln. Dann hob sie plötzlich einen Arm und eine hohe Stimme rief: „Wo bist du? Wo bist du nur, meine Geliebte?“

Jan schrie auf. Er rannte aufs Klo, schnappte sich seinen Teddy und lief zurück auf den Flur. Jan traute sich kaum, hinzuschauen, doch der Ritter stand noch da und winkte mit dem Arm.

„Wo? Wo …? Hi, hi, hi, hi!“, kicherte es plötzlich und der Ritter wackelte. Kleine Arme tauchten auf, versuchten, den Ritter festzuhalten, der aber mit Mordskrach in sich zusammenfiel.

Da ging plötzlich das Licht an und Herr Becker kam aus seinem Zimmer. „Was ist denn hier los?“, fragte er und rieb sich die Augen.

Jan staunte auch. Da standen Lisa und Eva, hielten sich die Bäuche und mussten so sehr lachen, dass ihnen die Tränen über die Wangen liefen.

„Oh Mann, Jan! Du hättest dich sehen sollen! Du hattest ja richtig Angst vor dem Ritter!“

Jan war das sehr peinlich.

„Also, Mädels, ihr könnt doch nicht mitten in der Nacht hier rumspuken!“, schimpfte Herr Becker. „Da wird ja jedem unheimlich! Morgen baut ihr die Rüstung wieder zusammen. Entschuldigt euch bei Jan und dann ab ins Bett mit euch!“

Lisa und Eva gingen zu Jan, der immer noch verdattert dastand. „Entschuldige, Jan! Wir wollten nur ein bisschen Gespenst spielen und haben gar nicht damit gerechnet, dass da plötzlich jemand über den Flur läuft!“

„Ist gut“, meinte Jan, „aber dafür bin ich dann morgen Nacht der Ritter Georg!“

 

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