„Die schlaflose Prinzessin“ – Gruselgeschichte für Kinder
Timo verbringt seine erste Nacht im Zeltlager und erwartet gespannt die Mutprobe. Doch als er allein in den dunklen Wald geht, beginnt ein Abenteuer, das ihm eine echte Gänsehaut beschert. Eine geheimnisvolle Gestalt im weißen Umhang taucht auf und nennt sich Dornröschen, das nach 100 Jahren Schlaf auf Erlösung wartet. Doch ist diese Prinzessin wirklich, wer sie vorgibt zu sein? Eine überraschende Wendung bringt Timo schließlich zurück zur Gruppe – um eine Erfahrung reicher.
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Die schlaflose Prinzessin
Timo ist das erste Mal mit seinem Pfadfindertrupp im Zeltlager. Heute Abend soll eine Mutprobe stattfinden und danach wird er morgen zusammen mit seinem Freund Kai offiziell bei den Wölflingen aufgenommen.
Als es dunkel ist, gehen alle zusammen am Rand des Waldes entlang. Taschenlampen sind verboten, denn ohne das helle künstliche Licht können sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen und viel besser sehen. Außerdem scheint der Vollmond hell. Die Kinder wissen, dass ein paar von den Rovern sie überfallen wollen, und sind ganz gespannt. Timo ist allerdings etwas unsicher und bleibt in der Nähe von Stefan, dem Leiter. Doch dann wird er mutiger und läuft ein Stück vor. An einer Weggabelung entscheidet er sich, nach rechts zu gehen, und gelangt nach kurzer Zeit tief in den Wald hinein. Das Licht des Mondes wird von den dichten Bäumen verschluckt und Timo holt nun doch seine Taschenlampe aus dem Rucksack, weil er schon über eine dicke Wurzel gestolpert ist. Der Weg leuchtet hell im Lichtkegel der Taschenlampe, aber der Wald ringsherum erscheint nun noch dunkler. Timo hört in der Ferne das Lachen der anderen und geht vorsichtig tiefer in den Wald hinein.
Was war das? Hat sich dort nicht etwas bewegt? Der Wind raschelt in den Zweigen … oder raschelt etwas anderes? Eine Gänsehaut läuft über Timos Rücken. Er sperrt die Ohren auf. Das Lachen der anderen ist kaum noch zu hören. Mist! Timo dachte, seine Gruppe ist hinter ihm. Aber anscheinend gehen sie einen anderen Weg.
„Huh! Huh!“, macht es plötzlich und ein Schauer schüttelt Timo.
Er leuchtet in den dunklen Wald hinein und etwas Weißes kommt auf ihn zu.
Hilfe! Was ist das?
„Huh! Huh!“, macht die weiße Gestalt. „Hilf mir, Timo!“, flüstert sie.
Woher kennt sie seinen Namen? Timo kann sich vor Schreck nicht rühren.
„Ich bin Dornröschen und habe meinen 100-jährigen Schlaf beendet, aber es kam kein Prinz, um mich zu erlösen. Ich bin nun in diesem Wald gefangen und warte darauf, dass mich jemand küsst. Zum Glück bist du jetzt hier!“
„N-Nein!“, stottert Timo hilflos. „Ich bin doch gar kein Prinz!“ Abwehrend hebt er die Arme hoch, als die Prinzessin, gekleidet in einen weißen, langen Umhang mit Kapuze, näher kommt.
„Ach, Timo“, säuselt die Gestalt wieder. „Du bist bestimmt ein Prinz, bitte, küss mich doch!“
„Nein, auf keinen Fall!“, ruft Timo entsetzt, als die Prinzessin ihre Hand nach ihm ausstreckt.
Er will sich umdrehen und weglaufen, da fängt die Prinzessin laut zu lachen an.
„Wenn du schon kein Prinz bist, dann bist du aber bestimmt ein Wölfling!“ Die Prinzessin nimmt ihre Kapuze ab und Timo erkennt Kathrin, die zu den Rovern gehört.
Hinter ihr tauchen Finn und Malik aus dem dunklen Wald auf und schütteln sich ebenfalls vor Lachen.
Puh! Timo ist ganz erleichtert. Das war bestimmt die Mutprobe, die er bestehen sollte.
Finn klopft ihm auf die Schulter: „Mensch, Timo, du bist ja schon so blass wie unser Dornröschen!“
Timo atmet tief durch.
„Schade, dass du mich nicht küssen wolltest, Timo“, lacht Kathrin, „dann muss ich ja hier im Wald bleiben.“
Jetzt muss Timo auch lachen. „Das geschieht dir nur recht, wenn du mich so erschreckst! Du kannst die nächsten 100 Jahre hier weiterspuken!“
Zusammen gehen sie zu der Gruppe zurück. Kai wurde ebenfalls erschreckt – er hätte aber seine Prinzessin küssen wollen, verriet er Timo. Am nächsten Tag legen beide den Pfadfindereid ab.






