“Wichtelalarm” – Gruselgeschichte für Kinder

Bei Lina zu Hause geht es merkwürdig zu. Dinge verschwinden einfach. Erst war es ihr Deutschheft, jetzt ist auch der Schlüssel von Mama weg. Niemand weiß, wo die Sachen geblieben sind. Könnte etwa ein unsichtbarer Dieb dahinterstecken? Oder ist es doch etwas ganz anderes? Diese Gruselgeschichte lädt Kinder ein, zusammen mit Lina dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

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Wichtelalarm

„Wo ist denn mein Deutschheft? Mama, hast du es weggenommen?“ Lina rannte aufgeregt in die Küche. Es war schon halb acht und sie musste jetzt eigentlich zur Schule gehen.

„Nein, Lina, ich habe es nicht gesehen. Vielleicht hast du es schon in deine Schultasche gepackt?“

„Nein, da ist es nicht. Ich habe gestern Abend noch den Aufsatz geschrieben und dann auf dem Tisch liegen gelassen. Ich soll den doch heute vorlesen! Was mache ich denn nun?“

„Geh jetzt erst mal schnell zur Schule! Ich gucke gleich nach dem Heft, und wenn ich es finde, bringe ich es dir.“

„Danke, Mama!“ Lina zog ihre Jacke an, nahm ihre Tasche und rannte los.

Nachdem Linas Mutter die Küche aufgeräumt hatte, ging sie in Linas Zimmer und suchte das Heft. Auf dem Tisch und darunter lag es nicht, im Bücherregal und auf der Fensterbank fand sie das Heft auch nicht. Sie schüttelte die Decken auf und schaute sogar unter dem Bett nach, aber da war kein Deutschheft. Dann sammelte sie die schmutzige Wäsche ein und ging in den Keller. Dort stand schon ein Korb mit schmutziger Wäsche, und als die Mutter die Sachen in die Waschmaschine stecken wollte, fand sie doch tatsächlich das Heft zwischen den müffelnden Socken.

Ja, so was!, dachte sie. Wie kommt das denn hierher? Linas Mama nahm das Heft, zog ihre Schuhe an und griff nach dem Autoschlüssel auf der Kommode.

Aber der war nicht da! Der Schlüssel lag sonst immer in der Schale auf der Kommode, doch die war jetzt leer. In der Jackentasche war der Schlüssel ebenfalls nicht und auch in der Handtasche fand ihn die Mutter nicht. Sie würde später nach dem Schlüssel suchen, jetzt musste sie zuerst Lina das Heft bringen. Linas Mama ging durch den Keller in die Garage, nahm das Fahrrad und radelte zur Schule. Gerade rechtzeitig kam sie dort an! Lina war auf dem Schulhof und nach der Pause fing die Deutschstunde an.

Wieder zu Hause suchte Linas Mama den Autoschlüssel und fand ihn doch tatsächlich zwischen der Zuckerdose und dem Salzstreuer im Küchenschrank.

Hier habe ich den Schlüssel bestimmt nicht hingelegt!, dachte sie. Das geht nicht mit rechten Dingen zu!

Am Nachmittag wollte Lina ihre Freundin Hanne mit Mamas Handy anrufen – und das war jetzt auch weg! Mama und Lina suchten überall und fanden Mamas Ring mit dem blauen Stein hinter den Büchern im Regal, Linas Plüschpony in Mamas Strickkorb und Linas Lieblingsstift in Mamas Kosmetiktasche. Das Handy entdeckten sie im Korb mit den Kartoffeln in der Kammer. Das war doch alles sehr merkwürdig!

Abends las Mama Lina noch eine Geschichte vor und sie kuschelten zusammen auf dem Sofa. Lina sah aus den Augenwinkeln, wie ein rotes Zipfelmützchen hinter der Schale mit den Plätzchen auftauchte. Und dann sah sie ihn: den Wichtel! Sie stupste Mama an – und die machte auch große Augen.

„Was machst du da?“, riefen beide laut, sprangen auf und schnappten den Wichtel, bevor er sich verstecken konnte. „Willst du schon wieder etwas wegnehmen?“, fragten sie ihn.

Der kleine Kerl war ganz verdattert. „Ent-Entschuldigung“, stotterte er. „Aber ihr habt so schöne Sachen! Und außerdem ist es meine Aufgabe als Wichtel, Sachen zu verstecken. Dann werden sie wiedergefunden und die Leute freuen sich!“

„Aber wie kommst du denn hierher? Du warst doch sonst nie hier?“, fragte Lina.

„Ich habe mich verlaufen. Eigentlich sollte ich in einer Schule sein und dort wichteln. Aber ich weiß nicht mehr, wie die Schule heißt und wie ich dahin kommen soll“, sagte der Wichtel bedrückt.

„Bei uns ist übermorgen eine Wichtelfeier. Vielleicht kommst du morgen einfach mit in meine Schule?“, schlug Lina vor.

„Oh ja!“, freute sich das kleine Männchen, aß einen Keks und legte sich anschließend zwischen die Wolle im Strickkorb und schlief.

Am nächsten Tag nahm Lina den Wichtel in ihrer Schultasche mit in die Schule und setzte ihn unbeobachtet in einer Ecke ab. Jetzt konnte der kleine Wichtel mit der roten Zipfelmütze nach Herzenslust Sachen vertauschen und verstecken.

 

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