“Abends tanzen die Monster” – Gruselgeschichte für Kinder

Abends, wenn die Lichter ausgehen, fangen die Monster an zu tanzen. Zumindest an der Zimmerdecke von Lea! Die Schattenmonster wirken lebendig. Köpfe nicken, Bäuche drehen sich. Das klingt ganz schön gruselig! In dieser Gruselgeschichte begleiten wir Lea. Sie versucht, ihre Angst vor den tanzenden Schatten zu überwinden. Eine spannende Geschichte für Kinder im Kindergarten- oder Grundschulalter.

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Abends tanzen die Monster

„Lea, Zeit fürs Zähneputzen und dann ab ins Bett!“, rief Papa aus dem Kinderzimmer, wo er gerade Marvin wickelte, Leas kleinen Bruder. Lea zog sich ganz langsam den Schlafanzug an und trottete ins Bad. Sie quetschte die Zahnpasta auf ihre Zahnbürste und putzte sich die Zähne: oben und unten und rechts und links und vorne und hinten. Dann spülte sie aus. Lea tat sich noch einmal Zahncreme auf die Bürste und fing mit dem Putzen ein zweites Mal an.

Plötzlich stand Papa in der Tür. „Also Lea, so gründlich musst du die Zähne aber nicht putzen. Mehr als sauber können die ja nicht werden. Also, ab ins Bett!“

Lea schlurfte zum Kinderzimmer und guckte noch einmal in Marvins Bett. Marvin nuckelte an seinem Daumen und schlief schon halb. Dann krabbelte sie in ihr Bett.

„Papa, liest du mir noch etwas vor?“, fragte sie.

„Nein, mein Schatz, ich habe dir vorhin zwei Geschichten vorgelesen. Es ist schon spät und du musst jetzt schlafen.“ Papa deckte Lea zu, gab ihr noch einen Gutenachtkuss, schaltete die Nachttischlampe aus und ging hinaus.

Lea lag ganz still in ihrem Bett und starrte auf die Zimmerdecke. Ob sie wohl gleich wiederkämen? Jeden Abend erschienen die Schattenmonster an der Zimmerdecke und tanzten miteinander. Es sah auch so aus, als ob sie Lea auslachten. Ihre Köpfe nickten und ihre Bäuche wackelten.

Lea verkroch sich immer unter der Bettdecke, damit sie die fiesen Schattenmonster nicht sehen musste. Irgendwann schlief sie dann ein und am Morgen waren die gruseligen Gestalten fort.

Auch heute Abend kamen die Monster. Erst konnte Lea sie nur schwach erkennen. Doch nach einiger Zeit waren sie düster und bedrohlich und tanzten ihren gruseligen Monstertanz.

Marvin weinte ein wenig im Schlaf. Lea stand schnell auf und lief zu ihm. Durch die Gitterstäbe streichelte sie seinen Rücken. Von Marvins Bett aus konnte sie die Monster nicht sehen. Das brachte sie auf eine Idee: Sie warf ihre Bettdecke über das Gitterbett und kletterte dann selbst hinein. Sie kuschelte sich an Marvin, der kleine Schmatzgeräusche machte, als er wieder an seinem Daumen nuckelte. Nun konnte Lea endlich schlafen.

„Ja, Lea, was machst du denn hier?“ Mama öffnete die Vorhänge und staunte ihre Tochter an, die zusammengerollt neben ihrem Bruder im Gitterbettchen lag.

„Hallo, Mama!“, Lea reckte sich. „Die Monster waren gestern Abend wieder da. Deswegen bin ich zu Marvin ins Bett gekrabbelt. Denn hier sind sie nicht.“

„Monster?“, fragte Mama. „Wo kommen die denn her?“

Lea setzte sich im Bett auf und erzählte Mama von den Schattenmonstern, die jeden Abend an der Decke tanzten.

Mama hörte genau zu und meinte dann: „Ich glaube, ich weiß, was für Monster das sind. Heute Abend wollen wir uns mal zusammen auf die Lauer legen und sie verscheuchen.“

Lea musste tagsüber immer wieder daran denken, dass Mama am Abend die Monster vertreiben wollte. Sie freute sich darauf, aber ein bisschen gruselte es sie auch.

Als es Zeit war, ins Bett zu gehen, hatte Mama auch ihren Schlafanzug angezogen und legte sich zu Lea ins Bett. Gemeinsam warteten sie auf die Monster. Und tatsächlich! Die erschienen auch wie jeden Abend an der Decke, tanzten ihren Monstertanz und lachten ihr Monsterlachen.

Mama flüsterte: „Lea, ich glaube dir, dass du Angst vor diesen abscheulichen Schattenmonstern hast. Aber weißt du, was? Ich glaube, das sind gar keine Monster. Lass uns mal zusammen schauen.“

Beide standen auf und traten zusammen ans Fenster. Mama schob den Vorhang zur Seite. Vor dem Fenster stand die alte Buche, deren Äste sich im Wind sachte bogen. Auf der anderen Straßenseite leuchtete hell die Straßenlaterne.

„Schau mal, Lea, das Licht der Laterne leuchtet die Zweige des Baumes an. Und da, wo Licht ist, ist auch immer Schatten. Das, was du an der Decke siehst, ist der Schatten der Zweige, die sich im Wind bewegen. Verstehst du das?“

Lea guckte sich die Äste genau an und überlegte. „Aber warum sehe ich die Schatten denn erst schwach und später dann dunkel?“, wollte sie wissen.

„Weil der Himmel abends noch etwas hell ist, sieht man die Schatten noch nicht so deutlich. Später, wenn nur noch die Straßenlaterne hell leuchtet, dann werden die Schatten der Zweige dunkler.“

Mama und Lea zogen den Vorhang nicht wieder vor das Fenster. Sie legten sich zusammen wieder ins Bett und beobachteten die Schatten an der Decke, die jetzt noch besser zu erkennen waren. Ja, es waren die Zweige der Buche mit ihren Blättern daran. Lea wurde ganz ruhig, als sie das erkannte. Sie fand jetzt, dass der Tanz der Zweige auch richtig schön aussah. Sie gähnte laut, rekelte sich und schlief an Mama gekuschelt ein.

 

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