„Das Geheimnis des verschwundenen Trikots“ – Gruselgeschichte für Kinder
Die „Unerschrockenen Kicker“ stehen vor einem Rätsel. Schon wieder sind ihre Trikots kurz vor einem entscheidenden Spiel spurlos verschwunden! Wer steckt dahinter? Mit cleveren Ideen und viel Mut beschließt die Mannschaft, den Dieb in einer Nachtaktion auf frischer Tat zu ertappen.
Folge uns auf den Social-Media-Kanälen von Mal-anders-wachsen, um weitere spannende Gruselgeschichten und kreative Ideen zu entdecken!
Das Geheimnis der verschwundenen Trikots
„Nein! Nicht schon wieder!“ Kevin hatte die Umkleidekabine der „Unerschrockenen Kicker“ betreten und entsetzt festgestellt, dass die Trikots der Jungenmannschaft fehlten. Gleich hätten sie ein entscheidendes Spiel gegen die Mannschaft der Nachbargemeinde, aber was sollten sie anziehen? Nicht ein einziges Trikot lag bereit.
Gestern Abend nach dem Training hatten die Jungs auf Anweisung von Coach Müller die Trikots, Stulpen und Schuhe bereitgelegt. Er wollte so verhindern, dass die Jungs ihre gesponserten Trikots zu Hause vergaßen und alle bei dem wichtigen Spiel ordentlich aufs Spielfeld aufliefen. Doch nun waren die Trikots weg, nur die Schuhe standen noch da!
„Mensch! Wer macht denn so was?“, fragte Leon entrüstet.
„Hätten wir die Trikots mal besser mit nach Hause genommen“, meinte Muhammed und schmiss seine Sporttasche vor Wut in die Ecke.
Es war nicht das erste Mal, dass die Trikots vor einem wichtigen Spiel verschwunden waren. Gegen die „Kühnen Kerle“ hatten die „Unerschrockenen“ das Spiel absagen müssen und beim Spiel gegen die „Ballhelden“ wurden auf die normalen T-Shirts mit Textmarker Name und Nummer des jeweiligen Spielers geschrieben. Der Schiedsrichter wollte das zunächst nicht durchgehen lassen, aber da die „Ballhelden“ damit einverstanden waren, konnten sie wenigstens spielen.
Und nun waren die schön gestreiften grün-weißen Trikots schon wieder weg!
„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, schimpfte Coach Müller, als er die Umkleidekabine betrat. „Ich habe gestern Abend extra noch mal geschaut, ob alles in Ordnung ist, die Fenster verschlossen und die Türen verriegelt. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!“
Das Spiel fand nicht statt. Die Jungs waren sauer und enttäuscht. Der Schiedsrichter war aber bereit, das Spiel auf den nächsten Samstag zu verschieben, da die Saison dann sowieso vorbei war und es sich um das letzte und entscheidende Spiel um Platz 1 der Liga handelte.
Die Trikots tauchten wie üblich am nächsten Montag wieder auf. Sie waren verteilt in die Mülleimer des Sportplatzes gesteckt worden.
Doch die Jungs hatten einen Plan: Am Freitagabend legten die Spieler ihre Trikots und Schuhe in der Umkleidekabine bereit und Coach Müller schloss alle Türen in der Sporthalle ab. Vorher hatte er auch alle Fenster kontrolliert und geschlossen. Die Mannschaft verließ aber nicht die Sporthalle. Sie hatten sich in der Umkleidekabine, den Duschräumen und den Fluren versteckt. Auch Coach Müller wartete gespannt im Lagerraum, was wohl passieren würde.
„He, hört ihr mich? Test, Test! 1, 2, 3!“ Muhammed flüsterte in sein Handy und reihum meldeten sich die anderen und checkten, ob ihre Handys funktionierten und sie Kontakt zueinander hatten.
Dann waren alle still und warteten gespannt, was in dieser Nacht und mit ihren Trikots passieren würde. Sie warteten und warteten.
Kevin stöhnte leise: „Puh! Mein Bein ist eingeschlafen!“, und versuchte, sich in eine bequemere Position zu setzen.
„Hört ihr das?“, fragte Leon aufgeregt flüsternd in sein Handy.
Alle lauschten angestrengt und ganz leise war ein gleichmäßiges Brummen zu hören.
„Das ist der Coach!“, flüsterte Murat. „Der ist eingeschlafen und schnarcht!“
Es war mittlerweile Mitternacht und die Jungs wollten schon aufgeben, als ein plötzliches Geräusch sie zusammenfahren ließ.
„He! Da kommt jemand!“, flüsterte Waldemar ins Handy, der der Eingangstür am nächsten war.
Auf einmal waren die Jungs hellwach. Da drehte jemand einen Schlüssel im Schloss, öffnete die Tür der Sporthalle und schlich zu den Umkleideräumen. Auch dort wurde vorsichtig die Tür geöffnet und jemand leuchtete mit einer Taschenlampe die Bänke ab. Gerade packte der unheimliche Dieb die ersten Trikots in eine große Tüte, als Kevin aufsprang und das Licht einschaltete.
„Stopp! Hände weg von unseren Trikots!“, rief er und stürzte sich auf den Einbrecher.
Beide gingen zu Boden und die anderen Jungs kamen schnell herbei und warfen sich ebenfalls auf den Dieb und Kevin.
„Hey, steht mal auf!“ Coach Müller war durch den Krach wach geworden und zog die aufgeregten Jungs vom Trikotdieb herunter. „Lasst uns doch mal sehen, wen wir hier haben!“
Die Jungs standen auf und waren gespannt, wer ihnen denn nun ständig die Trikots klaute und die Spiele versaute.
„Tine!“, rief Coach Müller entsetzt.
Mit herabhängendem Kopf stand Tine Müller, die zehnjährige Tochter des Trainers im Kreis der erstaunten Mannschaft.
„Was machst du denn hier? Sag bloß, du hast die Trikots genommen! Ich glaube es nicht!“ Coach Müller konnte es nicht fassen, dass seine Tochter der Dieb war. „Jetzt musst du aber mal erklären, was das sollte!“
Tine hob den Kopf und Tränen traten in ihre Augen. Sie war aber nicht traurig, sondern voller Wut. „Mensch, Papa, du bist doch schuld! Immer wieder frage ich dich, ob ich nicht mit Fußball spielen darf, und immer wieder sagst du, es geht nicht, es gibt keine Mädchenmannschaft! Und dann lobst du die Jungs, wie toll die wieder gespielt haben und dass du noch nie solche talentierten Spieler trainieren durftest!“
Die Jungs grinsten verlegen bei diesen Worten.
„Aber ich kann auch gut Fußballspielen und ich will auch mal gegen die ‚Kühnen Kerle‘ oder die ‚Ballhelden‘ spielen und gewinnen. Es macht überhaupt keinen Spaß, immer nur alleine oder mit dir den Ball hin und her zu kicken. Deswegen habe ich deinen zweiten Schlüssel aus der Schublade und die Trikots genommen. Weil ich einfach sauer bin!“ Tine wischte sich die Wuttränen aus dem Gesicht.
„Oh, Tine!“ Coach Müller hockte sich vor seine Tochter und schaute sie liebevoll an. „Ich wusste doch nicht, dass dir das Fußballspielen so wichtig ist! Entschuldige bitte! Aber die Trikots der Jungen wegzunehmen war verkehrt, denn die haben doch damit gar nichts zu tun.“
„Ja, das war echt gemein von dir“, meinte Kevin, der Mannschaftskapitän. „Weil wir keine Trikots hatten, konnten wir manches Spiel gar nicht spielen. Und morgen geht es um Platz 1, den wir ohne deine doofe Aktion vielleicht schon erreicht hätten.“
Die Jungs schauten Tine böse an.
„Aber falls du wirklich so gut Fußball spielst, wie du sagst, kannst du morgen ja zeigen, was du draufhast und mitspielen. Geht das, Coach Müller?“
„Ich müsste Tine erst anmelden, denn um zu spielen, braucht sie einen Spielerpass. Aber vielleicht lässt sich da was machen“, überlegte Coach Müller.
„Würdet ihr mich denn in eure Mannschaft aufnehmen?“, fragte Tine hoffnungsvoll die „Unerschrockenen Kicker“.
Die steckten ihre Köpfe zusammen und überlegten flüsternd.
Dann meinte Kevin: „Ja, du kannst bei uns spielen, denn du bist auf jeden Fall ‚unerschrocken‘“.
„Oh, danke!“, freute sich Tine. „Ihr könnt euch auf mich verlassen! Ich werde alles geben. Und wegen der Trikots – ich könnte sie in der nächsten Saison nach jedem Spiel waschen als Ausgleich fürs Wegnehmen und In-die-Mülleimer-Stecken.“
„Dann ist ja alles geklärt“, meinte Coach Müller erleichtert. „Und nun ab in den Bulli – ich bringe euch nach Hause. Ihr braucht euren Schlaf, denn morgen ist ein wichtiger Tag!“
Tine spielte eine Saison bei den „Unerschrockenen Kickern“ und schoss so manches Tor. Und weil Tine so gut war, hatten andere Mädchen auch Lust, Fußball zu spielen, und es gab endlich eine Mädchenmannschaft.






