„Verirrt im dunklen Wald“ – Gruselgeschichte für Kinder
Kennst du das auch? Dieses Knistern in der Luft, wenn ein Gewitter naht? Genau so beginnt das Abenteuer von Ben in der Gruselgeschichte „Verirrt im dunklen Wald“. Eigentlich wollte die Klasse 3c nur einen spannenden Ausflug machen. Tiere beobachten, Tierspuren lesen, ein Insektenhotel bauen – das volle Naturprogramm. Doch Ben lässt sich vom Eichelhäher locken, immer tiefer hinein in den Wald.
Diese Gruselgeschichte wurde speziell für Kinder geschrieben, die Nervenkitzel lieben, aber abends trotzdem ruhig schlafen sollen. Ideal zum Vorlesen in der Schule, beim Kindergeburtstag oder an einem herbstlichen Nachmittag mit Tee und Decke.
Lade dir die komplette Geschichte hier als PDF herunter und mach es dir mit den Kindern gemütlich.
Wenn dir die Geschichte gefallen hat, folge uns gern auf Instagram oder abonniere unseren Newsletter!
Verirrt im dunklen Wald
Es war kurz vor den Herbstferien und die Klasse 3c der Grundschule unternahm einen Ausflug in den Wald. Hier sollten die Bäume, Tiere, Kräuter und Gräser erkundet werden. Ein Förster erklärte den Kindern, wie ein Baumtelefon funktionieren würde, sie bauten zusammen ein Insektenhotel und lasen Tierspuren.
Ben fand das alles sehr interessant. Er kam, wie die anderen Kinder auch, aus einer Großstadt und kannte den Wald nicht. Ben war begeistert von dem raschelnden Laub, er sammelte Kastanien und Bucheckern und war fasziniert vom Eichelhäher, der über seinem Kopf auf einem niedrigen Ast saß und laut über den Besuch der Kinder im Wald schimpfte.
Ben blickte zu dem schönen Vogel auf, der den Jungen unverwandt anstarrte und dabei laut Alarmrufe ausstieß. Dann öffnete er seine blau-schwarz gestreiften Schwingen und flog zum nächsten Baum. Dort setzte er sich wieder auf einen tief hängenden Ast und schaute Ben aus kleinen schwarzen Knopfaugen an. Ben lief zu dem Vogel, der daraufhin wieder etwas weiterflog, sich niederließ und den Jungen anstarrte. Ben war so fasziniert, dass er nur noch auf den Eichelhäher achtete und so weiter und weiter in den Wald hineinlief. Er entfernte sich dabei immer mehr von seiner Klasse, die mit dem Förster in die entgegengesetzte Richtung lief.
Der Wald wurde dichter und dunkler, je weiter Ben dem Eichelhäher folgte. Auch der Himmel verdunkelte sich: Die Sonne verschwand hinter drohenden grauen Wolken und in der Ferne grummelte der Donner. Ein plötzlicher Wind fuhr durch die bunten Blätter der Bäume und wirbelte das Laub auf dem Waldboden auf.
Ben erschrak, als der Eichelhäher mit lautem Geschrei, das wie böses Lachen klang, über seinen Kopf davonflog. Der Junge schaute sich um und stellte fest, dass er sich mitten im tiefen, dunklen Wald befand. Wo waren die anderen und wo war der Weg? Ben lief ein ganzes Stück zurück. Aber er fand keinen Weg, hörte und sah seine Klassenkameraden nicht und die Dunkelheit nahm zu. Angst kroch langsam in Bens Herz, als ihm klar wurde, dass er sich verlaufen hatte.
Ben ließ sich verzweifelt am Stamm einer Buche nieder. Ein Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von lautem Donnergrollen. Einzelne Regentropfen prasselten auf die Blätter der Bäume, doch dann brach ein Wolkenbruch los. Ben kauerte sich an den Stamm des Baumes, erschrak bei jedem Blitz und Donnergrollen und wurde pitschnass. Er fühlte sich so elend und allein, dass er laut schluchzte und seine Tränen sich mit den Regentropfen auf seinem Gesicht vermischten. Ben zitterte – ob vor Kälte oder Angst wusste er nicht. Wahrscheinlich beides. Wie sollte er je wieder aus diesem schrecklichen Wald herausfinden? Und würde er jemals seine Klassenkameraden, seinen Lehrer oder seine Eltern wiedersehen?
Gerade als seine Angst am schlimmsten war, hörte Ben eine zarte Stimme an seinem Ohr: „Fürchte dich nicht. Ich werde dir den Weg hinaus aus dem Wald zeigen.“
Der Junge hob den Kopf und rieb sich die Augen. Wer hatte da zu ihm gesprochen?
„Hab keine Angst!“, hörte er wieder die beruhigende Stimme, und dann sah er eine kleine Fee, die mit zarten, durchsichtigen Flügeln vor seinem Gesicht flatterte. Sie war etwa so groß wie seine Hand und leuchtete wie Sternenlicht.
Das Gewitter verzog sich und der Regen ließ nach. Ben stand langsam auf. Er war bis auf die Haut durchnässt und ihm war kalt. Aber er hatte Hoffnung.
„Folge mir!“, sprach die Fee und flog ein paar Meter in den Wald hinein.
Ben lief hinter ihr her. Und so wie der Eichelhäher ihn in den Wald geführt hatte, so führte ihn die kleine Fee hinaus.
Auf einmal hörte er Stimmen: „Ben!“
„Ben! Wo bist du?“ Das waren seine Mitschüler!
„Hier! Hier bin ich!“ Er wollte schon losrennen, doch dann drehte er sich noch einmal zu der kleinen Fee um. „Danke!“, flüsterte Ben.
Die Fee nickte ihm zu und verschwand im dunklen Wald.






