“Der Tanz der Nachtfalter” – Gruselgeschichte für Kinder
Marvin liebt Schmetterlinge, besonders die geheimnisvollen Nachtfalter. Eines Abends öffnet er das Fenster seines Zimmers, um ihren Tanz im Licht zu beobachten. Doch plötzlich geschieht etwas Seltsames. Hinter dem Vorhang entdeckt Marvin einen geheimnisvollen Raum mit einem antiken Spiegel. Als er den Spiegel berührt, wird er in eine magische Welt gezogen. Dort tanzt er mit den leuchtenden Nachtfaltern im Mondlicht. War das alles nur ein Traum? Oder steckt mehr hinter dieser wundersamen Nacht?
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Der Tanz der Nachtfalter
Marvin liebte Schmetterlinge über alles. Er wohnte mit seinen Eltern und Geschwistern in einem gemütlichen Haus am Rande des Waldes. Rund um das Haus war ein großer Garten angelegt, in dem Marvins Eltern Gemüse und Obst angebaut und Blumen, Büsche und Bäume gepflanzt hatten. Der Garten war ein Paradies für Schmetterlinge, denn immer blühte eine Blume oder eine Gemüsepflanze, und die Schmetterlinge fanden reichlich Nektar. Marvin verbrachte, wenn er mit den Schulaufgaben fertig war, die Nachmittage im Garten und beobachtete Zitronenfalter, Pfauenauge und Kleinen Fuchs.
Doch Marvin mochte nicht nur die bunten Tagfalter, ihn faszinierten auch die braunen Nachtfalter. Eines Abends, als die Sonne untergegangen war und der Himmel sich dunkel färbte, hatte Marvin eine Idee. Er öffnete das Fenster in seinem Zimmer und wollte die Nachtfalter bei ihrem nächtlichen Tanz beobachten.
Er knipste die große Deckenlampe an, setzte er sich an das Fenster und wartete auf die Falter. Er musste gar nicht lange warten. Bald schon flog ein Schwarm Nachtfalter in sein Zimmer, angezogen von dem hellen Licht. Sie tanzten miteinander, als würden sie einer geheimen Melodie lauschen.
Marvin war so vertieft in das faszinierende Schauspiel, dass er gar nicht bemerkte, wie sich der Vorhang hinter ihm langsam bewegte. Plötzlich spürte er einen kalten Luftzug und hörte ein leises Flüstern. Marvin erschrak und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Doch seine Neugier überwog seine Angst. Er drehte sich langsam um und sah, wie sich der Vorhang bewegte, als ob etwas dahinter verborgen wäre. Sein Herz begann zu rasen. Marvin stand auf und schob vorsichtig den Vorhang zur Seite.
Marvin hatte damit gerechnet, die Wand mit der gestreiften Tapete zu sehen. Doch zum Vorschein kam ein geheimnisvoller Raum, den er noch nie zuvor bemerkt hatte. Er riss vor Staunen die Augen auf und blinzelte. Vorsichtig betrat er den geheimnisvollen Raum, in dem ein großer, antiker Spiegel stand. Marvin stellte sich vor den Spiegel und konnte sich selbst erkennen. Aber auch etwas, was hinter ihm war. Es waren die Nachtfalter, die größer und leuchtender im Spiegel aussahen. Sie wirbelten immer toller umeinander herum und ihr Tanz wurde immer verrückter.
Vorsichtig streckte Marvin seine Hand aus, um den Spiegel zu berühren. Doch seine Finger trafen nicht auf eine kalte, glatte Oberfläche, sondern versanken im Spiegel. Und nicht nur seine Finger verschwanden im Spiegel, Marvin wurde komplett in den Spiegel hineingezogen. Sein Zimmer verschwamm und eine magische Welt tauchte stattdessen auf. Viele Hunderte Nachtfalter tanzten im Mondlicht zu einer geheimnisvollen Melodie. Und Marvin tanzte mit ihnen. Er fühlte sich leicht wie eine Feder und voller Freude. Die Nacht verging wie im Fluge, während Marvin und die Nachtfalter tanzten. Bald begann der Himmel im Osten, heller zu werden. Und als die ersten Sonnenstrahlen den Horizont berührten, spürte Marvin, wie er zurückgezogen wurde – zurück durch den wundersamen Spiegel hinein in sein Zimmer.
Dann wachte Marvin auf und lag in seinem Bett. Er konnte kaum glauben, was ihm passiert war. War das alles nur ein Traum gewesen? Doch die Lampe an seiner Zimmerdecke brannte immer noch und auch das Fenster stand noch offen.
Leise bewegte sich der Vorhang. Marvin lächelte und wusste, dass er eine wundervolle Nacht erlebt hatte.